Fragen und Anworten

Warum wir uns einsetzen – Die X-Trasse als Chance für Bad Schwartau 

Sind wir gegen die Fehmarnbeltquerung? 

Nein. Unsere Bürgerinitiative setzt sich dafür ein, dass die sogenannte X-Trasse – eine alternative Anbindung des Schwerlastverkehrs zwischen Dänischburg und Ratekau – ernsthaft in Betracht gezogen wird.

Was ist die X-Trasse?

Die X-Trasse ist ein möglicher Verlauf, um den Schienenverkehr um Bad Schwartau herumzuführen. Dabei würde eine neue Strecke hinter dem LUV-Shoppingcenter bis nach Ratekau gebaut werden. Diese Variante bietet zahlreiche Vorteile: Die Lebensqualität in Bad Schwartau bliebe erhalten, ebenso große Teile des Stadtwaldes. Der Lübecker Hafen wäre direkt an die Fehmarnbeltquerung angeschlossen, und die Baukosten wären etwa 80 Millionen Euro niedriger. Zudem könnte der Personenverkehr nach Kiel weitgehend aufrechterhalten bleiben.

Weshalb engagiert sich die Bürgerinitiative? 

Die DB InfraGO hat in ihren neuen Planungen die X-Trasse bewusst nicht weiterverfolgt. Dabei wurden zahlreiche formale Fehler begangen, relevante Aspekte nicht berücksichtigt und wesentliche Alternativen nicht geprüft. Nach unseren Berechnungen ist die X-Trasse etwa 80 Millionen Euro günstiger als die aktuell geplante Bestandsstrecke durch Bad Schwartau. Da die Deutsche Bahn gesetzlich verpflichtet ist, die wirtschaftlichste Lösung zu wählen, erheben wir Einspruch und machen auf diese Missstände aufmerksam.

Was ist die Bestandsstrecke? 

Die Bestandsstrecke ist die bereits existierende Bahnverbindung zwischen Lübeck und Neustadt. Nach der derzeitigen Planung soll auf dieser Trasse die Hinterlandanbindung für die Fehmarnbeltquerung erfolgen.

Was bedeutet das für Bad Schwartau (siehe Flyer)? 

Für Bad Schwartau würde die Umsetzung der derzeitigen Planung bedeuten, dass künftig der gesamte Schienenverkehr (Güterzüge und Personenzüge) durch das Stadtgebiet führt. Geplant ist ein Vertiefung des Gleisbettes auf bis zu 3,20 Meter mit der tiefsten Stelle Höhe Kaltenhöferstraße, flankiert von Lärmschutzwänden mit einer Höhe von bis zu acht Metern. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich mindestens vier Jahre. In dieser Zeit wäre der Bahnübergang Kaltenhof vollständig gesperrt. Ob eine Überführung für Fußgänger und Radfahrer realisiert wird, ist bislang unklar. Für das Bauvorhaben müssten rund 4.500 Bäume im Stadtwald gefällt werden – insgesamt wären etwa 12 Hektar Wald betroffen. Ein Stadtteil würde dauerhaft abgeschnitten und wäre nur noch über die Autobahn erreichbar. Auch die staatliche Anerkennung als Kur- und Heilbad wäre gefährdet.

Was bedeutet das für Kaltenhof und Marienholm (siehe Flyer)? 

Die Auswirkungen auf Kaltenhof und Marienholm wären besonders gravierend. Der Bahnübergang würde voraussichtlich Ende 2026 geschlossen. Eine Anbindung an die Stadt wäre dann ausschließlich über die Autobahn möglich. Der reguläre Busverkehr würde entfallen, ebenso der Bahnverkehr. Teile des Kuhholzes sowie des Kurparks müssten für das Projekt gerodet werden. Über 30.000 LKW-Fahrten wären nötig, um das Baumaterial zu transportieren – rund um die Uhr, über einen Zeitraum von bis zu vier Jahren. Anschließend würden täglich mehr als 120 Güterzüge durch das Gebiet fahren. Schulwege wären beeinträchtigt, ebenso die Versorgung durch Polizei, Notarzt und Feuerwehr. Es käme zu erheblichen Wartezeiten und Einschränkungen im Alltag.

Bin ich betroffen? 

Wenn Sie in Bad Schwartau wohnen, sind Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit betroffen. Die Zerschneidung unserer Stadt betrifft nicht nur die Stadtteile Kaltenhof und Marienholm. Überlegen Sie, wie oft Sie täglich die Bahnübergänge nutzen – das wäre für mindestens vier Jahre nicht möglich. Auch die Umleitung über die Autobahn, insbesondere in den Sommermonaten, wäre extrem belastend. Der Baulärm wäre zudem in vielen Stadtteilen deutlich hörbar. Für die Bewohnerinnen und Bewohner von Kaltenhof und Marienholm ist die Betroffenheit ohnehin offensichtlich.

Kann ich noch etwas tun? 

Die Frist für Einwendungen gegen das Planfeststellungsverfahren 1.2 der Deutschen Bahn ist am 16 Juni 2025 abgelaufen. Aber das Planfeststellungsverfahren 1.1 der Deutschen Bahn, welches direkt Bad Schwartau betrifft, wird erst noch eröffnet. Der Termin steht noch nicht fest, aber wir halten Sie hier auf dem Laufenden.

Kostet das etwas? 

Einwendungen per E-Mail sind kostenfrei. Wir empfehlen jedoch den Versand per Einschreiben, da das Eisenbahn-Bundesamt in der Vergangenheit wiederholt für unvollständige Dokumentationen kritisiert wurde. Mit einem Einschreiben ist ein Nachweis der Zustellung möglich.

Versandoption der Deutschen Post: Zustellung gegen Unterschrift oder elektronische Empfangsbestätigung (Zusatzoption 2,65 €). 

Das sollte Ihnen Ihre Stadt und unsere Umwelt wert sein. Denn nur mit einer ausreichenden Zahl an Einwendungen wird eine erneute Prüfung der Planung veranlasst. Das Eisenbahn-Bundesamt ist gesetzlich verpflichtet, jede einzelne Einwendung zu prüfen und zu beantworten. 

Postanschrift: 

Eisenbahn-Bundesamt 
Außenstelle Hannover 
Herschelstraße 3 
30159 Hannover 
Deutschland 

E-Mail-Adresse für Einwendungen: wird für den Abschnitt 1.1 noch bekannt gegeben

Wie geht das? 

Wahrscheinlich wird die Stadt auch für den Abschnitt 1.1 wieder eine formgerechte Mustereinwendung zur Verfügung stellen. Auch hierüber halten wir Sie hier auf dem Laufenden.

Wo bekomme ich Hilfe? 

Unsere Bürgerinitiative unterstützt insbesondere Menschen ohne Computer oder technische Vorkenntnisse.

Was ist eine Einwendung gegen des Planfeststellungsverfahrens? 

Eine Einwendung ist eine Möglichkeit, mit der jede betroffene Person Änderungen an der Planung beantragen kann. Er macht auf besondere Probleme aufmerksam und zwingt die Bahn, Alternativen zu prüfen.

Was ist das Planfeststellungsverfahren 1.1? 

Die Bahn hat das Gesamtprojekt in verschiedene Planfeststellungsverfahren unterteilt. Auffällig ist, dass der Bereich Bad Schwartau (Verfahren 1.1) zuletzt bearbeitet wird – vermutlich bewusst, um Alternativen auszuschließen. Das Verfahren für diesen Abschnitt wurde noch nicht eröffnet.

Was ist das Planfeststellungsverfahren 1.2? 

Für den Abschnitt 1.2 (Ratekau/Scharbeutz) konnten bis zum 16. Juni 2025 Einwendungen erhoben werden. Diese werden jetzt von der Bahn gesichtet und bewertet.

Haben wir noch eine Chance? 

Zwar handelt es sich bei der Deutschen Bahn um einen milliardenschweren Konzern, der unter politischem Druck steht, die Hinterlandanbindung fertigzustellen. Dennoch ist auch die Bahn an Gesetze und Vorschriften gebunden. Unsere Bürgerinitiative zählt über 110 aktive Mitglieder, die sich seit Wochen regelmäßig treffen und organisieren. Im Gegensatz zu anderen Verfahren besteht bei uns die realistische Chance, dass unsere Alternative geprüft und umgesetzt wird. 

Jede Stimme zählt. Helfen Sie mit!